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Gefahr durch Blaualgen – Erkennen und Reagieren

von | Gesundheit, Sommer, Wissenswert

Foto eines Blaualgenteppichs

Von Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33920504

Blaualgen bergen ein hohes Risiko für Mensch und Hund. Lies hier, wie du die Gefahr minimieren kannst, Symptome bei Kontakt erkennst und was zu tun ist.

 

Was sind Blaualgen?

Blaualgen sind eine Abteilung von Bakterien, die als Wasserorganismen Photosynthese betreiben. Sie bilden somit Sauerstoff. „Cyanobakterien“ ist eine weitere Bezeichnung für sie, welche darauf zurückgeht, dass einige von ihnen nicht bloß den üblichen grünen Farbstoff besitzen, sondern auch noch Plastocyanin. Dieser ist blaugrün („cyano“ = „blau“).

Bei der Algenblüte schwimmt ein dicker, grüner bis blaugrüner Schleier auf der Wasseroberfläche oder treibt als dichte Schicht unter der Wasseroberfläche. Manchmal schieben Wind und Wellen ganze Teppiche von Blaualgen zusammen, die direkt am Ufer vorzufinden sind.

Sie kommen in Bächen, Seen, Teichen oder in Brackwasser vor, aber auch in Ozeanen und sind selbst auf vorübergehend nassen Felsen zu finden. Zu einem wirklichen Problem werden sie allerdings erst, wenn sie in größerer Menge auftreten. Ein vermehrtes Wachstum wird mit großer Wahrscheinlichkeit durch verunreinigte Abwässer, Düngemittel und erhöhte Temperaturen begünstigt. Dadurch kommt es auch primär in Sommermonaten zu gehäuften Berichten über Cyanobakterien als Gefahrenquellen in Badegewässern.

 

Warum sind Blaualgen gefährlich für Hunde?

Die Stoffwechselprodukte dieser kleinen Bakterien wirken unter anderem als Hormone oder Antibiotika. Problematisch für Lebewesen sind jedoch die Toxine, die Blaualgen bilden können. Ihre Algenblüte führt nicht selten im Anschluss aufgrund eines Sauerstoffmangels zu einem Fischsterben. Aber auch wir Menschen und unsere Vierbeiner sind durch die Giftstoffe, die die Cyanobakterien bilden können, bedroht. Es sollte sowohl der Hautkontakt als auch das Verschlucken vermieden werden.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Toxine der Blaualgen wie beispielsweise:

Microcystine haben hemmende Wirkung auf bestimmte Enzyme. Sie führen zu Entzündungsreaktionen auf der Haut, aber auch der Schleimhäute, zudem zu Durchfall und Erbrechen, außerdem sind sie besonders schädlich für die Leber. Kontakt zu ihnen, kann tödlich enden.

Aetokthonotoxin greift die weiße Substanz des Gehirns an und wurde erstmals bei Weißkopfseeadlern als Krankheitsbild ermittelt. Es führt zu ausgeprägten, bleibenden Koordinationsstörungen.

Anatoxin A und Anatoxin A(S) wirken auf das Nervensystem, sie sind Neurotoxine. Sie sorgen dafür, dass Muskeln überstimuliert werden. Es kommt zu einem fortdauernden Zittern und zu Krämpfen, woraus eine Schwächung und eine Lähmung folgt, die zum Erstickungstod führt. Es gibt kein Gegenmittel.

Woran erkenne ich Blaualgen im Wasser?

Einzig ein grüner/blaugrüner Film bzw. Teppich gibt einen Hinweis darauf, ob sich im Wasser eine gefährliche Anzahl von Cyanobakterien befindet. Ob es sich dabei jedoch um harmlose Algen oder toxische Bakterien handelt, lässt sich nur sicher im Labor nachweisen.

Um kein Risiko einzugehen, sollte dein Hund bereits bei einem Verdacht auf Blaualgen das Wasser meiden. Neben der Algenblüte dürften tote Fische, die an der Oberfläche schwimmen, selbstverständlich für jeden ein Grund sein, einem Wasser fernzubleiben.

Symptome bei einer Vergiftung durch Blaualgen

Die Symptome können vielschichtig sein:

  • Vermehrtes Speicheln
  • Durchfall und Erbrechen
  • Krämpfe und Zittern
  • Koordinationsstörungen
  • Atemnot
  • Bewusstlosigkeit

Je nach Dosis und Art des Giftstoffes können die ersten Anzeichen bereits nach wenigen Minuten eintreten und rasch lebensbedrohlich werden.

 

Was ist zu tun, wenn ich einen Vergiftungsverdacht habe?

Auch wenn jede Sekunde zählt, sollte dein Hund Kontakt zu Blaualgen gehabt haben, heißt es für dich zu allererst „Ruhe bewahren!“. Dein erhöhter Stresspegel kann sich auf deinen Vierbeiner übertragen und sich negativ auf ihn auswirken. Außerdem hilft kopfloses Handeln in dieser Situation weder dir und noch deinem Tier.

Suche einen Tierarzt auf und nimm am besten auf dem Weg dorthin bereits Kontakt auf, damit man sich dort auf einen etwaigen Vergiftungsfall einstellen kann. Wenn du dein Tier transportierst, benutze am besten Handschuhe, damit nicht auch du noch in Berühungung mit den Giftstoffen gerätst. Solltest du Algen im Fell deines Tieres entdecken, entferne sie umgehend.

Falls der Veterinär deinen Verdacht bestätigt, wird der Magen deines Tieres gespült, um Giftstoffe aus deinem Vierbeiner zu befördern, und vermutlich wird Aktivkohle verabreicht, um etwaig verbleibende Toxine zu binden. Eventuell benötigt dein Hund auch zusätzlichen Sauerstoff oder eine Infusion.

Da das Gift und die Dosis ausschlaggebend sind, sind Heilungsprognosen schwerlich für den Einzelfall abzugeben.

 

Prävention bei Blaualgen

Damit du und dein Tier vor dem Erlebnis einer Vergiftung durch Cyanobaktieren verschont bleiben, gilt Folgendes zu beachten:

  • Meide Gewässer, die auffällig grün sind (egal, ob Teppich oder eine ungewohnte Undurchsichtigkeit des Wassers)
  • Meide Gewässer, in denen tote Fische an der Oberfläche schwimmen. Gleiches gilt für tote Wasservögel
  • Achte auf regionale Warnungen für Badegewässer. Über die Seite des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern#wie-erhalte-ich-informationen-zur-aktuellen-badegewasserqualitat) kann man Wasserqualitäten in ausgewiesenen Badegewässern einsehen, indem man sein gewünschtes Bundesland auswählt und dort nach aktuellen Warnungen sucht
  • Achte auf das Verhalten deines Hundes, damit du bei ersten Verdachtsmomenten sofort handeln kannst

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