Der oft als bester Freund des Menschen gepriesene Hund hat sich im Laufe seiner langen Entstehungsgeschichte tief in unsere Herzen gegraben. Die freundschaftliche Verbundenheit, die mindestens bis in die Jungsteinzeit hineinreicht, spendet uns Unterstützung, Trost und jede Menge Freude. Aber wie weit reichen die Fähigkeiten der Fellnasen wirklich, wenn es um unser Wohlbefinden geht?
Der Ruhepol
Hunde haben das Talent, angespannte Situationen zu entschärfen. Durch ihre gelöste und unbekümmerte Art wirken sie beruhigend.
Viele Hundebesitzer haben vermutlich durch ihren vierbeinigen Mitbewohner gelernt, mehr im Hier und Jetzt zu leben. Denn ihre Fellnase kümmert sich zum einen nicht um ein Morgen – Zukunftsängste sind ihr fremd. Und zum anderen lenkt die Führsorge, die man für ein Tier gerne bereit ist, zu leisten, von akuten Sorgen und Problemen ab. Aber auch in stressigen Momentan kann ihr Beisein eine Art von Erleichterung bringen. Sie wirken sich in beiden Fällen stressmindernd und beruhigend aus. Der Puls nimmt ab und das Ausschütten von Adrenalin und anderen Stresshormonen wird gemindert.
Alleine schon eine bedingungslos freudige Begrüßung an der Wohnungstür kann uns Sorgen vergessen lassen.
Aber wie macht der Hund das?
Emotionale und körperliche Zuneigung
Eines der menschlichsten Bedürfnisse ist Zuneigung. Hunde sind allerdings kein Ersatz für menschliche Nähe, aber sie bestechen aufgrund ihres Wesens in dieser Disziplin durch ganz besondere Fähigkeiten.
Gerade in der tiergestützten Therapie sieht man, dass Hunde Menschen auf eine ganz besondere Art erreichen können. Sie helfen Kindern mit ADHS, sich zu entspannen, sodass diese letztendlich leichter Zugang zu gleichaltrigen Kindern finden können. Menschen, die unter PTBS (Posttraumatischer Belastungsstörung) leiden, zeigen teilweise ganz ähnliche Studienergebnisse. Genauso wie bei vielen anderen psychologischen Schwierigkeiten oder Einschränkungen in unseren Leben quer durch alle Altersklassen.
Zu vermuten ist, dass in einem außerordentlichen Umfang die natürliche Freundlichkeit der Vierbeiner gepaart mit ihrer Urteilsfreiheit Grund dafür ist. Hunde nehmen einen so, wie man ist. Sie verurteilen niemals. Sich ihnen gegenüber zu öffnen, ist erheblich leichter, als es bei einem Menschen zu tun. Wir gehen dabei nicht nur kein Risiko ein, wir werden in jedem Falle mit körperlicher und emotionaler Nähe belohnt.
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Was in uns passiert
Die Beziehung zum Hund hat in uns tiefe Wurzeln geschlagen. Unsere felligen Mitbewohner werden regelmäßig als Familienmitglieder bezeichnet, wenn wir anderen beschreiben wollen, welchen Stellenwert sie für uns haben. Und das hat auch seine Richtigkeit. Bei Versuchen zeigte sich in Hirnscans, dass wir auf den eigenen Hund ganz ähnliche, wenn auch minimal abgeschwächte Reaktionen zeigen wie bei den allerengsten Familienmitgliedern.
Unsere Hormonwelten spiegeln sich sogar. Das sogenannte Kuschelhormon Oxytozin ist verantwortlich dafür, dass wir überhaupt soziale Signale empfangen können. Es ist auch notwenig dafür, um eine Bindung oder ein Gefühl von Vertrauen herzustellen. „Kuschelhormon“, weil es besonders stark bei als positiv empfundenen Berühungen ausgeschüttet wird. Es ist beispielsweise essentiell bei der Mutter-Kind-Bindung.
Streicheln wir unseren Hund oder aber schauen wir ihm nur tief in die Augen, wird Oxytozin aktiv. Aber nicht nur bei uns. Dies ist eine wechselseitige Beziehung. Man hat herausfinden können, dass es unseren Hunden mit uns ganz genauso geht. Dies ist also ein artübergreifendes Phänomen und dürfte die These unterstützen, dass der Hund der beste Freund des Menschen ist.
Die Ausnahme der Regel
Damit ein Hund das alles für uns leisten kann, gibt es jedoch Bedingungen, die im Grunde selbsterklärend sind. Das Vorhandensein des Tieres darf nicht als negativ empfunden werden. Es sollte nicht als Belastung wahrgenommen werden, einen Hund daheim zu haben. Der Anlass kann ganz unterschiedlicher Natur sein. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:
Weil man sich außer Stande sieht, ihm gerecht zu werden
Die Erziehung partout nicht klappt und man dadurch womöglich an sich selbst zweifelt und im schlimmsten Fall andere in Gefahr bringt
Man entwickelt starke Schuldgefühle, da man beispielsweise aus einem Krankheitsgrund der Pflege des Tieres nicht mehr nachkommen kann
Dies ändert jedoch nichts daran, was für immense Auswirkungen auf unser psychisches Befinden eine gute Beziehung zu einem Hund haben kann. Die Vorausetzungen müssen dafür schlicht stimmen. Dann sind die Möglichkeiten geradezu verblüffend, wozu diese einmalige Verbundenheit zwischen Menschen und Tier in der Lage ist.
Fazit
Hunde tun uns gut. Sie steigern unser Wohlbefinden und machen uns stärker. Sie können sogar die emotionalen Untiefen einer Depression abmildern oder uns über den Verlust eines geliebten Menschen hinwegtrösten. Sie unterstützen Kranke und Alte. Muntern uns mit ihrer Unbekümmert auf und erwarten von uns nicht, dass wir uns verändern oder verbessern. Sie stärken unsere Resilienz, machen uns durch ihr freudiges Wesen schlichtweg Spaß und ermöglichen uns sogar, durch die Fürsorge an ihnen zu wachsen, da wir lernen, Verantwortung zu übernehmen. Auch die Offenheit gegenüber anderen Menschen kann zunehmen. Wie viele Hundebesitzer allein aufgrund ihres Hundes mit anderen Hundebesitzern unvermittelt in ein Gespräch geraten sind, lässt sich wohl kaum noch beziffern. Und bezahlen erst recht nicht!
Wir möchten bei diesem Thema so verantwortungsvoll sein, an dieser Stelle die Stiftung der Deutschen Depressionshilfe und die Deutschen Depressionsliga zu verlinken. Die Möglichkeiten deines Hundes sind begrenzt und er ist kein Ersatz für eine notwendige Therapie. Solltest du Hilfe brauchen, findest du dort weitere Informationen.